Das Highlight der meisten Rekruten stellt wohl tatsächlich das Gelöbnis dar und ich selbst muss zugeben, dass ich mich wirklich seit dem ersten Tag der Grundausbildung darauf gefreut habe. Letzten Freitag war es dann auch endlich soweit und es war ein verdammt schöner und auch irgendwie emotionaler, doch auch witziger Tag. Sobald wir bei Freitag ankommen, werde ich ausführlich darüber berichten, doch die Woche beginnt natürlich bei...

Montag, oh Wunder. Und dieser Tag begann nicht mit Formaldienst, sondern mit der ABC-Ausbildung. Dazu gab es am Morgen einen Unterricht über Kampfstoffe und anschließend die praktische Ausbildung, in der wir zum Einen die Ausrüstung kennenlernten und auch testen mussten, ob unsere Masken dicht sind. Danach dann mussten wir draußen noch einmal den kompletten Anzug für einen ABC-Alarm anlegen - und ich sage euch, das Ding ist verdammt warm und lästig - und durften damit noch einige hundert Meter laufen. Mit ABC-Schutzmaske ist das echt so gar kein Spaß. Aber auch dieser lästige Teil ging vorbei und damit auch schon der Montag.

Formaldienst und Gelöbnisvorbereitung begann also am Dienstag. Aber eigentlich habe ich auch gar nicht so viel darüber zu sagen, außer dass der Tag eben vollgepackt war mit Formaldienst, sprich ging es schlichtweg darum, beim Marschieren alles richtig zu machen und geil auszusehen. Ich selbst war hier und da leider etwas verhindert, da einige Ausrüstungsgegenstände weggekommen sind, für die ich dringend Ersatz gebraucht habe. Mein einziges Highlight am Montag war jedoch die Bekanntgabe der Personen, die zur Rekrutenabordnung gehören. Die Rekrutenabordnung repräsentiert quasi den gesamten Zug und besteht aus drei Mann, welche während des Gelöbnisses vortreten, die Hand auf die Flagge legen und dort schwören oder geloben. Und sehr zu meiner Überraschung war ich ein Teil davon.

Mittwoch lief auch nicht viel anders ab. Wir hatten Formaldienst bis zum Abkotzen, dann noch Unterricht über einen Dienst der Bundeswehr und danach noch mehr Formaldienst, wen wundert's? Alles in allem war der Tag super entspannend.

Am Donnertag aber gab es Abwechslung. Da zum Anfang der Grundausbildung kein Wasser in den Schwimmbecken gewesen war und man somit unsere Schwimmfähigkeit nicht testen konnte, mussten wir diesen Abschnitt noch nachholen. Dies geschah sogleich am Morgen, sehr zu meinem Leid, denn ich bin ein wahnsinnig schlechter Schwimmer. Bei diesem 'Test' musste man 200 Meter in 7 Minuten schaffen, und im Nachhinein kann ich sagen, dass dies wirklich leicht zu schaffen ist. Ich, die ich so gar nichts mit Schwimmen anfangen kann, habe die Strecke in 5:30 Minuten geschafft.
Nach dem Schwimmen und auch nach der Mittagsverpflegung wurde noch die Blutgruppenbestimmung durchgeführt, bei der eben jedem Rekruten Blut abgenommen wurde - meiner Meinung nach ein wichtiger Bestandteil für einen Soldaten. Auch vor der Bundeswehr war ich regelmäßig Blutspenden und finde solche Maßnahmen schlichtweg gut.
Danach gab es nur noch, na, wollt ihr raten? Ja, Formaldienst.

Aber hey, dann war ja auch schon Freitag! Der Tag begann um einiges früher als gewöhnlich, da meine Stubenkameraden und ich ja nun einmal Frauen sind und zu besonderen Anlässen gut aussehen wollen. Wir standen also auf, schminkten uns dezent und legten den Dienstanzug an. So ungemütlich und warm wie das Ding auch sein mag, bei einigen sieht es echt nicht schlecht aus. Auch war dieser Tag die erste Gelegenheit, das Barett zu tragen, was uns alle glaube ich schon ziemlich stolz gemacht hat. Stolz, es bis hierher geschafft zu haben, stolz auf all das, was schon überstanden ist. Noch lange nicht das Ende der Grundausbildung, noch lange kein Dienstgrad, dennoch ein gewisser Punkt, auf den zu erreichen man doch stolz sein kann.
Anschließend ging es mit dem Bus zu einer nahegelegenen Kaserne, in der das Gelöbnis stattfinden sollte. Die Rekrutenabordnung wurde noch zu einem Vorüben abgestellt, während viele Kameraden ihre Familien und Freunde herumführten. Danach fand ein Feldgottesdienst statt, sprich ein Gottesdienst unter freiem Himmel auf einer Wiese und meiner Meinung nach ein sehr schöner Moment, ob man nun gläubig ist oder nicht. Es war wirklich toll. Und wurde mit Knoppers belohnt. Der Charlie-Zug liebt Knoppers.
Im Anschluss an den Gottesdienst war noch eine gute Stunde Zeit, um sich mit seiner Familie zu beschäftigen, ehe das Gelöbnis wirklich losging.
Und ich muss zugeben, beim Einmarsch habe ich mich echt geil gefühlt. Der Musikchor hinter uns, das Geräusch vieler Schritte im Gleichschritt, all die Blicke die auf die Formation gerichtet waren. Es war geil. Wenn ich im Nachhinein Videos davon sehe, kann man auch wirklich sagen, dass es toll aussah - und auch darauf bin ich stolz. Was danach folgte waren Reden, Reden, Reden, Musikstücke und langes Stehen. Ich habe es mir schlimmer vorgestellt, langweiliger, lange einfach nur dazustehen und geradeaus zu starren, doch die Zeit ging überraschend schnell herum. Und unser großer Moment, der Eid, als die Rekrutenabordnung dann vortrat - nun, auch der war irgendwie zu kurz, doch wahnsinnig toll.

Zwei Monate haben wir uns auf diesen Tag gefreut, und dann ging er so schnell vorbei. Anschließend wurden noch Fotos geschossen, wir lagen uns teilweise in den Armen, waren schlichtweg glücklich, und die Rekrutenabordnung war noch zum Essen geladen. Ich selbst jedoch bevorzugte einen ruhigen Abend mit meinen besten Freunden Zuhause.

Zwei Monate, der Tag. Ein wahnsinnig tolles Ereigniss, an das ich mich wohl lange Zeit sehr gerne werde erinnern wollen.

Was die nächste Woche betrifft, so folgt in dieser das erste Biwak. Am Dienstag werden wir nach draußen verlegen und drei Tage und zwei Nächte dort verbringen - was genau dort geschehen wird, nun, ich lasse mich überraschen. Man sieht sich also nächstes Wochenende wieder, und ich hoffe, es wird eine tolle vorletzte Woche der Grundausbildung. (: