Sonntag, 2. August 2015
Dieses Mal leicht verspätet, doch natürlich nicht vergessen. Die fünfte Woche ist nun zu Ende und mit ihr ist auch der erste Monat rum. Wie ich letzte Woche bereits erwähnt habe, ging es nun auf den Truppenüblungsplatz zum Nahbereichschießen mit dem G36 und der Pistole. Aus Zeitmangel habe ich leider kein Tagebuch führen können und schreibe gerade aus dem Gedächtnis, also verzeiht mir, wenn einige Dinge nur grob erwähnt werden – aber Fragen sind ja auch nicht verboten.

Beginnen wir wie jede Woche einfach mal mit dem Montag. Der Ablauf am Morgen dürfte mittlerweile ziemlich bekannt sein, somit starte ich gleich mit dem aufregenderen Teil durch. Nachdem alle Rekruten ihren Gefechtsanzug angelegt und ihre Sachen gepackt hatten, ging es sogleich in den Bus, was für uns ein ziemliches Highlight war. Zwanzig Minuten Fahrt, in der wir in aller Ruhe sitzen und auch schlafen durften – diese Hin- und Rückfahrten blieben größtenteils auch mit die Highlights von Tag zu Tag. Ein paar Minuten der Entspannung sind im Dienst ein wahrer Segen. Auf dem Truppenübungsplatz angekommen, legten wir nur die Rücksäcke ab und traten zur Belehrung durch einen Leutnant und einen Sicherheitsoffizier an. Dies blieb jeden Tag der Woche ein Ritual, in welchem uns unsere Grenzen gesagt wurden, uns gezeigt wurde, wie man den Gehörschutz einsetzt und wie wir uns zu verhalten haben. Anschließend spaltete sich der Zug in seine Gruppen ein, jeder Rekrut empfing eine Waffe, bereitete sie vor und munitionierte die Magazine auf – und los ging es. Insgesamt waren es drei Übungen, die man bestehen musste. Da ich die P8 nicht abkrümmen kann, schoss ich sofort Sonderübungen. Was sind Sonderübungen? Die gleichen Dinge, nur dass der Hahn vorgespannt und das Abkrümmen sehr leicht ist. Damit ist die Grundausbildung allerdings nicht vollständig bestanden und man muss diesen Abschnitt in der Stammeinheit nachholen. Aber da ich die P8 ohnehin nicht leiden kann und mir das Schießen mit ihr auch nicht sonderlich Spaß macht, war mir dieser Umstand relativ gleichgültig und ich war froh, überhaupt irgendetwas zu treffen.
Den ganzen Tag wurde im Grunde genommen nur geschossen. Gegen 12 Uhr wurde dann die Mittagsverpflegung auf den TrÜbPl gebracht – und wieder einmal war das Essen draußen besser als in der Truppenküche. Und wieder wurde nur geschossen. Um 15 Uhr ging es wieder zurück in die Kaserne, anschließend zum Abendessen und danach zum Sport. Durch einen Sturm in der Nacht wurde uns der Lauf im Wald erspart und wir blieben in der Kaserne zu einer eher kleinen Joggingrunde. Es folgte am Abend nur noch Stuben- und Revierreinigen und dann war der Tag auch schon zu Ende.

Der Dienstag sah nicht anders aus. Den ganzen Tag lang wurde die P8 geschossen und zu meiner schlechten Laune über diese Waffe mischte sich auch immer mehr die Kälte. Ich hätte kaum geglaubt, dass es im Sommer noch so derart kalt und windig sein kann – aber es ist möglich. Dazu kam noch ordentlich Regen, sodass ich am Ende mit Shirt, Rolli, Feldbluse, Feldjacke und Nässeschutz dasaß, und immer noch fror.

Mittwoch wechselten wir dann endlich zum G36 und damit besserte sich auch meine Laune erheblich. Auch wenn es meiner Meinung nach widernatürlich und unnötig ist, das Gewehr im Nahbereich zu schießen, so hat es doch großen Spaß gemacht und meine Schießergebnisse wurden rasch sehr, sehr gut. Die Übungen waren einfach, der Tag war entspannt und gegen Mittag blieb mir sogar eine halbe Stunde, um mich, wie man bei uns so sagt, klein und hässlich zu machen und zu schlafen.

Da wir mit dem G36 so gut durchkamen, blieb uns am Donnerstag noch eine Menge Zeit, um Dinge zu tun. Das bedeutet, wir schossen aus Spaß. Wir widerholten etliche Übungen, einfach nur um das Schießen noch zu verbessern, wir schossen vollkommen andere Übungen, griffen auch schon spätere Ausbildungsinhalte auf und schnitten sie grob an. Somit war der Donnerstag definitiv der beste Tag der Woche, da, ich zumindest, vom Druck befreit war und mein Tun Spaß nennen konnte. Nachmittags ging es dann wieder in die Kaserne zum Abendessen und zum Sport. Und ich muss sagen, der Sport war mein persönliches Highlight.
Die beiden Ausbildungszüge Bravo und Charlie wurden zusammen aus der Kaserne hinaus in den Wald geführt – zusammen mit dem Kameraden Stumpf. Kamerad Stumpf liebt Sport, hat aber leider keine Arme und Beine und da Soldaten so kameradschaftlich sind, haben wir ihn mit uns getragen. Kurz gesagt, wir haben einen scheiß Baumstumpf mitgeschleppt. Im Wald ging es die meiste Zeit berghoch, zwischendurch mussten wir immer wieder halten, um Liegestütze zu machen. Es war hart, es war dreckig, es hat verdammt Spaß gemacht. Da der Wald noch vom Sturm vollkommen versifft war, sahen wir Rekruten mehr braun als blau aus.
Auf dem Weg hinunter jedoch knickte ein Kamerad um und verletzte sich. Nun, es ist schwer, ein Auto in den Wald zu bekommen, also mussten wir den Kameraden auf die Straße bekommen – und aus Drill wurde bitterer Ernst. Jener Kamerad wurde auf eine Verletztentrage gelegt und von insgesamt acht Mann getragen, die immer wieder wechselten, um so schnell wie möglich voranzukommen. Ein Kamerad und ich bildeten die Vorhut, sprich, wir rannten voraus und sicherten den Weg ab, sperrten kleine Nebenstraßen, damit der gesamte Zug sicher und ohne Stopp überqueren konnte. Manche Autofahrer haben in der Tat ziemlich überrascht geschaut, als da zwei vollkommen verdreckte Soldaten in Sportbekleidung aus dem Wald sprangen und sich stumpf hinstellten. Aber so kamen wir dem Wagen, welches den Kameraden sogleich ins Krankenhaus fahren sollte, schnell näher.
Anschließend ging es mit den letzten Reserven im Sprint zurück zum Gebäude. Und da die Ausbilder sehr zufrieden mit uns waren, bekamen wir mehr als genug Zeit zum Duschen und entspannen. Mir persönlich hat das sehr, sehr großen Spaß gemacht.

Der Freitag war dann wieder sehr unspektakulär. Wir reinigten drei Stunden lang die Gewehre und Pistolen und wurden anschließend ins Wochenende entlassen.

So, das war die fünfte Woche. Nächste Woche erfolgt zu meiner persönlichen Freude die Sanitätsausbildung.

An dieser Stelle eine schöne erste Augustwoche bis zum nächsten Beitrag!



Samstag, 25. Juli 2015
Wieder ist eine Woche vorbei und dieses Mal war es eine voller Druck, Sorgen, viel Schweiß und die ein oder andere Träne zwischendurch. Weil ich aber meinen Schreibblock, in dem ich sozusagen Tagebuch führe, auf Stube vergessen habe, entschuldige ich mich schon einmal dafür, nicht jeden Tag genau beleuchten zu können, dennoch gibt es eine Menge zu erzählen.

Man mag sich vielleicht noch an die dritte Woche erinnern, in der wir so gut wie jeden Tag draußen waren und uns mit Trockenübungen auf der Wiese beschäftigt haben. Der Montag und der Dienstag sahen so ziemlich genauso aus, sprich, es ging nach dem Frühstück und dem Stuben- und Revierreinigen nach draußen, wo an dem G36 geübt wurde, bis alle Vorgänge für das anstehende scharfe Schießen bis ins Detail saßen. Am Dienstagabend gab es dann noch einmal zwei Stunden recht interessanten Unterricht im Wehrrecht und schlussendlich auch einiges zum Extremismus.

Und dann, am Mittwoch, ging es zum allerersten Mal auf die örtliche Schießbahn. Gleich nach dem Frühstück und dem Reinigen empfinden wir die Waffen, schulterten die Rucksäcke und machten uns auf – im Laufschritt. Gewiss ist es nicht allzu hart, ein paar Kilometer zu joggen, doch mit gut 15-20 Kilo Gepäck war es eine ganz neue und nicht wirklich angenehme Erfahrung, zumal wir vorher nicht wirklich daran gewöhnt waren, überhaupt mit Gepäck zu marschieren. Dennoch kamen wir an, vollkommen nassgeschwitzt und gleich zu Anfang fix und fertig. Doch waren diese Ereignisse schnell vergessen, denn es ging zum Schießen. Mit echter Munition. Bisher war nie etwas aus dem Rohr herausgekommen, wenn wir den Abzug betätigt haben, und nun sollten wir wirklich und wahrhaftig schießen. Gleichzeitig war es die erste Prüfung, in der wir durch beide Visiere des Gewehres schießen mussten und nur einen gewissen Streukreis haben durften. Alle Rekruten bestanden diese erste Übung und qualifizierten sich damit zu folgenden Übungen. Ich muss zugeben, dass es gar nicht so spannend war. Zwischendurch ging es für diejenigen, die fertig waren, in den Wald nebenan, wo Bewegungsarten im Gelände, sprich kriechen und gleiten, geübt wurden. Mir persönlich hat das viel mehr Spaß gemacht, als das Schießen, auch wenn die Ameisen nicht wirklich begeistert waren, wenn ein paar Soldaten durch ihr Zuhause krochen. Aber hey, ich fand's auch nicht allzu angenehm.
Am Nachtmittag ging es dann zurück in die Kaserne, erneut im Laufschritt. Ein Kamerad hatte sich jedoch verletzt und eine Kameradin kam an ihre Grenzen, sodass wir beide tragen mussten, sowie ihre Rucksäche und Waffen. Ich kann nicht mehr dazu sagen, als dass es verdammt hart war. Die Waffen wurden nur noch recht grob gereinigt, da am nächsten Tag ohnehin wieder Schießen angesetzt war, und dann ging es zum Abendessen und später noch zum Sport. Doch kann ich wohl behaupten, die Ausbilder hatten sehr wohl Verständnis und ließen uns nur eine relativ kleine Runde joggen, marterten uns mit Liegestützen und Sit-Ups und einigen Sprints, ehe es schon wieder zurückging. In der folgenden Nacht habe ich wirklich, wirklich tief geschlafen.

Das Highlight jedoch war ohne Zweifel der Donnertag. Erneut ging es früh morgens auf die Schießbahn, dieses Mal im Marschtempo, und dann wurde nur noch geschossen. Es galt sechs Teilübungen zu bestehen, um die ganze Übung zu schaffen. Ich selbst verschoss eine Teilübung, welche ich dann am Nachmittag, wenn alle anderen fertig waren, nachholen sollte. Während also meine Kameraden am Zug waren, wurden diejenigen, die fertig waren oder wiederholen mussten, wieder in den Wald geschickt, um dort weiter Bewegungsarten im Gelände zu üben. Es kamen zudem noch Schützenreihe und Schützenrudel hinzu, sowie die Zeichensprache. Wieder machte es Spaß, nur tat mir der Druck, die Übung noch nicht bestanden zu haben, nicht wirklich gut und plagte mich mit schlechter Laune. Zwischendurch wurde uns Mittags- und Abendverpflegung rausgebracht, die wir dann aus unseren tollen, sogenannten Pig-Pots essen durften. Das Essen an sich allerdings war meines Erachtens besser, als in der Truppenküche.
Und endlich war es Nachmittag und ich, sowie so ziemlich alle anderen, durften nachschießen. Am Ende hatte ich diese Übung bestimmt fünf Mal geschossen und fünf Mal nicht bestanden, ehe den Ausbildern auffiel, dass die Zielscheiben an den Stellen, wo die meisten Schützen ihren Haltepunkt haben, derart durchgeschossen waren, dass die Geschosse einfach durch die großen Löcher durchflogen und die Scheibe natürlich nicht umklappte. Demnach erging Gnade vor Recht, alle Scheiben wurden ausgetauscht und wir durften es alle noch einmal versuchen. Und siehe da, neue Scheiben und ich bestand diese Übung auf Anhieb. Danach gab es gute zwei Stunden Pause auf der Stelle, weil wir für die nächste Übung warten mussten, bis es dunkel war. Wir entspannten uns also auf unseren Rucksäcken sitzend, unterhielten uns und plagten uns mit den hunderten Mücken. Und dann ging es zum Nachtschießen. Bei dieser Übung mussten in der Dunkelheit mit sechs Schuss mindestens drei Ziele auf unterschiedliche Entfernungen getroffen werden. Diese Übung wurde von den meisten bestanden.
Danach, es war mittlerweile 23 Uhr, bauten wir die Ausrüstung ab und machten uns gegen 0 Uhr auf den Weg zurück zur Kaserne. Im Laufschritt. Ich möchte nun nicht über die Techniken der Ausbilder sprechen und sie erläutern, jedenfalls kam der Zug dieses Mal geschlossen und noch immer recht fit an. Die Waffen wurden wieder nur grob gereinigt, es wurde sich bettfertig gemacht und gegen 1 Uhr ging es dann ins heiß ersehnte Bett.

Die Überraschung folgte am Freitag, denn man hatte uns eine Stunde länger schlafen lassen. Dann ging es in aller Ruhe zum Frühstück und danach zum gründlichen Waffenreinigen. Anschließend gab es noch kurz Unterricht beim Leutant, beziehungsweise die Belehrung über den Truppenübungsplatz, auf dem wir uns die gesamte nächste Woche befinden werden. Danach gab es nur noch das Kompanieantreten und dann Dienstschluss. Zumindest für die meisten, denn da die Tests der vorherigen Woche so schlecht ausgefallen waren, mussten alle, die weniger als 50% hatten, zum Wochenenddienst in der Kaserne bleiben.

Nun, das war die vierte Woche und es ist kaum zu glauben, dass nächste Woche schon der erste Monat rum ist. Nächste Woche geht es, wie schon gesagt, jeden Tag auf den Truppenübungsplatz zu weiteren Schießübungen mit dem G36 und dieses Mal auch mit der P8. Da ich die P8 aber wohl nicht werde abkrümmen können, stehe ich der fünften Woche nicht allzu positiv gestimmt gegenüber, aber wir werden sehen.

Dann auf eine weitere Woche, haltet die Ohren steif und bleibt fit.
Bis nächste Woche!



Samstag, 18. Juli 2015
Nachdem ich nun einige Stunden mit der Nachbereitung des Unterrichtsstoffes verbracht habe, ist es auch wieder Zeit für einen Beitrag. Die dritte Woche ist zu Ende und es gab, auch wenn das Geschehen recht übersichtlich war, eine ganze Menge zu erfahren und zu lernen. Ich für meinen Teil hatte zum ersten Mal in meinem Leben eine echte Schusswaffe in der Hand, aber dazu gleich. Fangen wir doch einfach wieder einmal bei Montag an.

Das die Nacht um 4:30 Uhr zu Ende ist, ist bekannt. Momentan habe ich ein paar Probleme mit dem Aufstehen, schlafe nach dem Klingen des Weckers einfach wieder ein oder habe schlechte Laune. Aber spätestens, wenn einer der Ausbilder zum Wecken in der Stube steht, ist dann jeder wach. Wie es längst alltäglich ist, gab es dann alsbald Frühstück und danach schon den allerersten Waffenkontakt in Form von Stubenunterricht. Der Zug besteht, wie ich vielleicht schon einmal erwähnt habe, aus Gruppen. Jede Gruppe hat sich dann auf eine Stube zurückgezogen und vom jeweiligen Gruppenführer die P8 erklärt bekommen. Für jene, die es nicht wissen, die P8 ist eine Pistole und für meinen Teil eine, die ich schnell zu hassen lernte. Der etwa zweistündige Unterricht ging um die technischen Daten der Waffe und die Baugruppen. Auch bekamen wir sie zum ersten Mal in die Hand gedrückt.
Nach dem Unterricht bekamen wir sogleich den Auftrag, den kompletten Feldanzug anzulegen, sprich die Grundform der Uniform, dazu die Feldjacke, Helm, Schießbrille, Handschuhe, die Koppel und den Rucksack. Dann ging es hinaus auf eine Wiese – in strömendem Regen. Und dieser Regen hielt, nicht gerade zu unserer Freude, den gesamten Tag an und trotz des Nässeschutzes war ein jeder am Ende nicht mehr ganz trocken.
Nun, was taten wir dort draußen? Waffenausbildung, natürlich. Wie hält man die Waffe, wie steht man, was bedeutet Klar zum Gefecht und wie stellt man das her. Genaueres werde ich jedoch nicht preisgeben. Zwischendurch ging es dann kurz zum Mittagessen. Insgesamt waren wir etwa sieben Stunden dort draußen, ehe wir endlich, durchnässt und frierend, ins Gebäude zurückverlegten. Gleich darauf hieß es, die Waffen zu reinigen, oder besser gesagt, zu lernen, wie man eine Waffe zerlegte, reinigte und wieder zusammensetzte. Dann endlich durften wir uns umziehen und es ging zum Abendessen. Die darauffolgende Stunde an Pause war reinster Balsam für Körper und Geist – aber was wäre auch der Abend gewesen, wenn sich die Ausbilder nicht noch eine Überraschung ausgedacht hätten? Nun ja, eigentlich war es keine Überraschung, denn das Sport dazugehört, ist nur logisch. Und so begab sich Charlie wieder in den Regen hinaus und wurde gut 6 Kilometer durch die Kaserne gejagt. Ich für meinen Teil mag behaupten, ein guter Läufer zu sein und hatte wenig Probleme, viele meiner Kameraden jedoch hatten sehr mit sich zu kämpfen oder brachen sogar zusammen. Wer also zum Bund möchte – Leute, geht laufen. Dann ist das Leben dort gleich viel einfacher.
Jene, die durchgehalten haben, durften danach sofort duschen gehen und den Abend bis zum Zapfenstreich in Ruhe ausklingen lassen, während die, die stehen geblieben waren während dem Laufen sich noch einen Einlauf vom Zugführer abholen und sich danach schwer beeilen mussten, um noch alles pünktlich fertigzubekommen. Das war der Montag.

Der Dienstag verlief nicht großartig anders. Nur, dass meine Gruppe diesen Tag nicht draußen war, sondern sich die meiste Zeit im AGSHP, dem Schießsimulator, aufhielt. Dort durften wir das erste Mal schießen. Oder zumindest so tun.
Ich erwähnte bereits, dass ich die P8 nicht sonderlich gut leiden kann. Jetzt komme ich zum Warum. Das Abzugsgewicht der Waffe ist mit 5kg ziemlich hoch und viele Rekruten haben deutliche Schwierigkeiten, den Abzug abzukrümmen oder schaffen es erst gar nicht. Ich gehöre zu denen, die nicht die Kraft im Finger haben, um ohne vorgespannten Hahn zu schießen. Auch hier wieder ein Tipp: Besorgt euch einen Handtrainer und trainiert eure Hand, besonders den Zeigefinger. Mit vorgespanntem Hahn hingegen war alles super und mein Trefferbild 'bilderbuchmäßig'. Ich will mir dieses Wort nicht anmaßen, dazu habe ich noch viel zu wenig Ahnung von der Waffe und dem Schießen an sich.
Die restlichen zwei Stunden verbrachten wir wieder draußen mit Trockenübungen, während eine andere Gruppe im Simulator war.
Danach wieder Waffenreinigen, zerlegen und zusammensetzen, Abendessen. Doch statt Sport gab es dann einige Stunden recht entspannenden Unterricht.

Der Mittwoch sah ziemlich genau so aus wie der Montag. Trockenübungen auf dem Feld bis zum Nachmittag, Waffenreinigen, Abendessen, eine Stunde Pause und dann Sport. Wieder 6 Kilometer, jedoch hielten wir unterwegs auf einem Sportplatz an und quälten uns mit Liegstützen, Sit-Ups und anderen Übungen ab. Wobei ich auch hier wieder reichlich Spaß hatte und sportlich sehr gut mithalten konnte. Manche Übungen waren tatsächlich schlichtweg toll. Seltsamerweise hielten an diesem Tag die meisten durch und waren nach der Stunde auf dem Sportplatz bester Laune. So ging es dann joggend und später auch brüllend weiter. Wahnsinn, wie laut ein Zug irgendetwas singen oder brüllen kann, und ich hoffe, die ganze Kaserne hat uns gehört. Und schon war der Tag wieder zu Ende.

Der Donnertag ähnelte dem Dienstag. Nein, er war gleich, nur dass wir an diesem Tag an das G36, das Sturmgewehr, herangeführt wurden. Es gab wieder Stubenunterricht, Trockenübungen auf dem Feld bis in den Nachmittag, Waffenreinigen, Abendessen, Unterricht. Und, als wir uns alle geistig schon fast im Feierabend befanden, einen Test. Natürlich war der Unterricht nicht dafür da, dass alles wieder vergessen wurde, aber so wirklich ans Lernen hatte niemand gedacht. Demnach viel der Test auch ergreifend schlecht aus, und die schlechtesten durften sich wieder einmal ihren Anschiss abholen.
Abitur war an dieser Stelle doch für etwas gut. Mein Hirn hatte es geschafft, dass Wichtigste herauszukramen und aufs Papier zu bringen, ohne wortwörtlich gelernt zu haben. Glück im Unglück.

Oh Freitag, heiß ersehnter Freitag. Und wir hatten nichts zu tun. Wirklich wortwörtlich nichts. Nach dem Frühstück reinigten wir Stuben und Reviere und das gute drei Stunden lang, ehe den Ausbildern noch einfiel, einen zweiten Test zu schreiben, für den zu lernen eigentlich gar keine Zeit gewesen war, dann gab es das Kompanieantreten und folgend endlich Dienstschluss.

Aufgrund der beiden Tests habe ich den Samstag bis hierher damit verbracht, alles feinsäuberlich in ein Heft zu übertragen und zu lernen. Und damit werde ich nun auch weitermachen müssen.

Ausblick für nächste Woche: es geht natürlich weiter mit der Waffenausbildung und auch erstes, scharfes Schießen ist angesetzt. Was das bedeutet, weiß ich nicht, doch ich bezweifle, dass die Ausbilder uns sogleich auf irgendwelche Schießbahnen loslassen, wo wir doch noch so unsicher an den Waffen sind. Die Antwort darauf folgt dann nächste Woche.

Adieu.