Sonntag, 6. September 2015
Oder auch Üblager 1. Wie letzte Woche schon angekündigt, ging es nun für einige Tage hinaus ins Grüne, ins sogenannte Biwak. Ich werde alles ein wenig zusammenfassen, da meiner Meinung nach nicht allzu viel passiert ist und sich vieles oft und öfter noch wiederholt hat. Dennoch fange ich am Anfang der Woche an, da es erst am Dienstag nach draußen ging.

So, der Montag. Der Morgen fing an mit Sport, etwa acht Kilometer im Wald joggen. Klingt entspannt, doch war unsere Laufroute gespickt mit schönen 'Hügelchen', wie der Ausbilder sie nannte. Und eben diese Hügelchen nahmen uns richtig durch. Es fordert schon etwas an Willen, gut einen Kilometer steil bergauf zu laufen, aber am Ende ging es ja auch wieder runter. Und genau an diesem Tag haben wir wirklich gemerkt, wie sehr wir uns ausdauer-und krafttechnisch verbessert hatten. Sind am Anfang noch viele nach ein paar hundert Metern abgekackt, hielt der Zug nun eng zusammen und kam ohne Probleme geschlossen wieder an.
Nach dem Sport hatten wir dann noch Unterricht vorbereitend auf das Biwak. Da gingen wir theoretisch die Tätigkeiten Alarmposten und Streife durch, erlernten die Merkwörter zum Ablösen und führten das Ganze noch ein paar Mal trocken durch. Anschließend wurde nur noch der Rucksack mit allen Ausrüstungsgegenständen gepackt und dann ging es auch schon in die Dienstunterbrechung.

Der Dienstag war somit der eigentliche Start. Gleich nach dem Frühstück hieß es Gefechtsanzug und Gesichtstarnung anlegen und sich zur Befehlsausgabe einfinden. Dabei lernten wir das Gelände kennen, die Marschwege, die gespielte Lage, in der wir uns befinden würden und alles, was man eben wissen muss, bevor man seinen Auftrag antritt.
Und los ging der Marsch. Soweit ich weiß sind wir etwa acht Kilometer marschiert, ehe wir im Wald ankamen, der für die nächsten drei Tage unser Zuhause sein würde. Da sich die Ausbilder noch nicht einig waren, welche Gruppe wo ihr Lager errichtet, startete man sogleich mit der Ausbildung. Die eine Gruppe begann mit der Alarmpostenausbildung, die andere, meine Gruppe, mit der Streifenausbildung. Damit verbrachten wir auch so gut wie den ganzen Tag, lernten den Streifenweg kennen, übten die Meldungen und solche Dinge. Meiner Meinung nach recht unspektakulär. Gegen Abend dann hoben wir noch unsere Stellungen aus, sprich das Loch, in dem wir irgendwann einige Stunden würden liegen müssen, um das Gelände vor uns zu überwachen. Und erst danach hieß es dann Zelte aufbauen und sich den Platz der Gruppe soweit einzurichten. An sich war der Tag kein großes Ding, nur war es relativ kalt und stetig am schütten. Und man wird mir wohl glauben, wenn ich sage, dass meine Laune als absolute Frostbeule ziemlich im Eimer war.
Etwa gegen 21 Uhr, als es schon längst stockdüster war, gab es noch eine kleine Vorführung über Leuchtkörper in der Nacht. Dabei wurde uns gezeigt, wie Licht bei Dunkelheit wirkt - einfach, um uns ein wenig zu zeigen, wie aufklärbar auch nur der kleinste Lichtschein ist. Damit einher ging jedoch auch das Verbot, jegliches Licht zu entfachen. Das heißt, keine Taschenlampen, keine Feuerzeuge - Lagerfeuer war in dem Bereich ohnehin nicht erlaubt. Schon lustig, sich in absoluter Finsternis im Zelt zurechtzufinden.
Trotz Kälte und allerlei Kriechtieren im Schlafsack schlief es sich doch ganz gut. Gegen zehn vor vier wurden mein Buddy und ich dann geweckt, da unsere Schicht mit der Streife von 4-6 Uhr ging. Die ganze Nacht lang war jeweils ein Dreierteam zwei Stunden Streife gelaufen, sodass jeder mal dran war.
So schlichen wir also zwei Stunden durch absolute Finsternis umher, liefen alle Meldepunkte an und als es um sechs dann zurück zum Platz der Gruppe ging, war auch schon der Tag wieder angebrochen und es gab sogleich Frühstück.

Und so wären wir beim Mittwoch. Da unsere Streifenausbildung abgeschlossen waren, hatte meine Gruppe nun die Alarmpostenausbildung. An sich ebenfalls unspektakulär. Wieder hieß es die Meldungen lernen, alles trocken durchgehen, die Stellungen verbessern, die Wege zu den Stellungen soweit vorzubereiten, dass wir diese bei Nacht einfach und lautlos würden finden können. Anschließend wurde noch der Platz der Gruppe verbessert und dann war der Tag eigentlich schon wieder rum.
Um 20 Uhr schon durften wir uns schlafen legen. Für meinen Buddy und mich endete die Nacht um 1:00 Uhr, als der zurückkehrende Alarmposten uns weckte. Dann hatten wir eine gute Stunde Zeit, uns in aller Ruhe fertigzumachen und dann den gerade liegenden Alarmposten abzulösen. Unsere Schicht ging von 2-3:30 Uhr.
Nun, da lagen wir also in unserem Loch, ich in meinem Fall mit dem Helm auf das Visier gestützt und am rumträumen, mein Buddy halb panisch und halluzinierend. Sie sah die ganze Zeit Menschen auf uns zukommen, die nicht da waren und rief diesen nicht existierenden Menschen zu, sie sollen stehen bleiben und machte mich daneben halb verrückt. Schlussendlich passierte gar nichts bis auf ein kurzer Besuch eines Oberfeldwebels, der schaute, ob wir unsere Aufgabe auch ja nicht vernachlässigen.

Nachdem wir abgelöst worden waren konnten wir noch bis etwa halb sechs schlafen, ehe wir aus den Zelten geholt wurden, von wegen es gäbe eine Lageänderung und wir müssten schleunigst verschwinden. Es hieß also Zelte abbauen, alles verpacken - in völliger Dunkelheit, versteht sich - ein schnelles Frühstück hinunterschlingen und Marsch. Wir marschierten die acht Kilometer zurück in die Kaserne, vom Tor bis zum Block dann im Laufschritt, nur um dort unsere Waffen zu entladen und sogleich wieder fertigzuladen, um weiterzumarschieren. Nun, es ging auf der Kasernenlaufstrecke weiter, sodass unsere Marschleistung am Ende um die 15 Kilometer betraf. Danach ging es ohne Pause sogleich auf die Hindernisbahn, die wir nun mit Rucksack, Koppel und Gewehr überwinden sollten.
Ich selbst hatte erstaunlich wenige Probleme dabei. Lediglich bei der Hühnerleiter hatte ich Gleichgewichtsprobleme, wie auch auf dem Balancierbalken, aber ansonsten lief alles geradezu perfekt. Selbst die Wand konnte ich überraschenderweise alleine überwinden. Und wie auch beim ersten Mal machte mir die HiBa reichlich Spaß.
Nachdem alle drüber waren ging es endlich wirklich zurück in den Block, natürlich im Laufschritt. Und als wir dann ankamen, waren wir wirklich durch. Pause gab es natürlich keine, sondern sofort Waffenreinigen, dann ein schnelles Mittagessen auf Stube und dann stundenlanges Ausrüstung nachbereiten. Nach drei Tagen Regen und Schlamm sahen die Sachen auch dementsprechend aus.
Vor der Abendverpflegung wurde uns endlich gestattet, das T-Shirt zu wechseln, Feldjacke gegen Feldbluse zu tauschen und das Gesicht zu waschen, sodass wir wieder in der Truppenküche essen konnten. Und erst danach wurde uns langes Duschen erlaubt. Dann war der Tag auch endlich zu Ende.

Der Freitag war wieder ziemlich langweilig. Viele quälten sich mit Muskelkater, ich selbst fühlte mich fitter denn je. Es hieß Stuben- und Revierreinigen, Ausrüstung noch weitermachen, anschließend die Abnahme und dann auch schon Wochenende.

Wenn ich die Woche bewerten muss, würde ich tatsächlich sagen, es war recht langweilig und langwierig. Der Rückmarsch empfand ich von allen Dingen am... ich will nicht sagen, spaßig, aber doch war dieser das Highlight. Für nächste Woche erhoffe ich mir immerhin besseres Wetter und vielleicht auch ein bisschen Action in Form von Alarm in der Nacht und etwas mehr zu tun.

Wo wir gleich beim Ausblick für nächste Woche sind, denn da steht das zweite Biwak mit anschließender Rekrutenbesichtugung an. Am Montag geht es raus ins Gelände und am Donnerstag wieder rein. Währenddessen werden wir Rekruten auf unsere Fähigkeiten geprüft und bewertet und der Rückmarsch wird wohl die letzte richtige Herausforderung werden - in Form von einem Marsch bis zu 30 Kilometern, Hindernisbahn in einer bestimmten Zeit, anderen Belastungen wie Krankentransport etc. und einer 'besonderen Überraschung' als allerletzte harte Belastungsprobe vor dem Ende.
Und wenn das überstanden ist, ist die Grundausbildung wohl zu Ende. Was danach bis zur Versetzung kommt, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber erst einmal müssen wir wohl Woche 11 überstehen.

Wünscht mir also reichlich Glück! :D
Bis nächste Woche, liebe Leute.