Sonntag, 23. August 2015
Oder "Wie uns der Wald fickte". Tatsächlich verbrachten wir die meiste Zeit dieser Woche im Grünen und ließen uns von der Natur so richtig fertigmachen. Natürlich kam ich nicht dazu, Tagebuch zu schreiben und habe jetzt auch gar nicht die Lust, lang und breit darüber zu berichten, wie oft wir durch den Schlamm krochen, daher werde ich mich nur auf das Wichtigste beschränken.

Was am Montag so passierte, habe ich größtenteils schlichtweg vergessen. Ich weiß nur noch, dass wir irgendwann einmal Sport hatten und danach einen Unterricht für das Gelöbnis kommende Woche, den ich allerdings fast vollständig verschlafen habe. Demnach werde ich direkt zum ersten Gefechtsdiensttag übergehen.

In aller Frühe packten wir unseren Biwakrucksack, der ein paar Kilo mehr wiegt, als jener für das Schießen, legten den Gefechtsanzug an und beschmierten uns die Gesichter mit der superschicken Tarnschminke. Danach ging es sogleich los zu einem etwa 2,5 Kilometer langen Marsch, der mir persönlich absolut keine Schwierigkeiten gemacht hat - lediglich plagten mich anschließend Rückenschmerzen, da der Rucksack wohl schief saß.
Kaum im Walde angekommen, richteten wir unseren Platz der Gruppe ein, tauschten die verschwitzten T-Shirts gegen trockene und schon ging es los mit der Ausbildung. Als Erstes ging es nur darum, wie man seinen Helm und Körper richtig tarnt, sprich, man spickt seinen Helm mit Gräsern und Blättern und bindet sich auch Äste und allerlei an Arme und Beine. Ich zitiere meinen Gruppenführer "Sie sehen aus wie King Julien, haha." Ja, meine Grasfrisur war wirklich amüsant. Danach lernten wir, wo und wie man am besten in Stellung geht, sodass man nicht gesehen wird und doch gut wirken kann. Den Rest des Tages draußen kämpften wir uns durch den Wald, erlernten die Zeichensprache noch einmal genauer und frischten die Ausbildung Schützenreihe und Schützenrudel auf. Am Ende des Tages waren wir von Dornen zerkratzt, von Mücken zerstochen und von Schlamm gebadet und reichlich froh, endlich zurück in die Kaserne zu marschieren. Aber natürlich war es noch nicht vorbei und es ging sogleich zur Hindernisbahn. Ich muss zugeben, dass mir die HiBa wirklich verdammt Spaß machte, trotz aller Erschöpfung, nur kam ich sehr zu meinem Ärger nicht über die Mauer - das heißt also, üben.
Bis spät Abends dann saßen wir noch auf unseren Stuben und quälten uns damit ab, die schlammbeschmierte Ausrüstung wieder zu reinigen.

Mittwoch fing genauso an. Sachen packen, 2,5 Kilometer in den Wald marschieren, Helm- und Körpertarnung anlegen und los ging's. An diesem Tag frischten wir noch einmal die Ausbildung Bewegungsarten im Gelände auf, krochen also durch das Gestrüpp, glitten über Wiesen und schwitzten und schlichtweg den Hintern ab. Zudem erlernten wir noch den geschlossenen Sprung über breite Straßen und Wege. Es folgte zudem eine Lagedarstellung, in der Kameraden von Feinden angegriffen worden waren und wir ihnen zu Hilfe eilen mussten. Daraus wurde dann ein 6-Kilometer-Marsch über Umwege zurück in die Kaserne mit Verwundetentransport. Ich lief mir an dem Tag die Fersen wund, aber das war kein großes Ding.

Am Donnerstag wiederholten wir noch einmal alle Ausbildungsabschnitte, vertieften diese und verlegten anschließend recht früh die 2,5 Kilometer im Laufschritt zurück in die Kaserne - sehr zu meinem Leid, denn da ich die Blasen an meinen Fersen nicht behandelt hatte, wurden diese quasi zerfetzt. Ein echt unschönes Bild. Zum Glück bekamen wir nach dem Reinigen der Ausrüstung einige Stunden frei, die ich dringend brauchte, um meine Füße wieder halbwegs in Ordnung zu bringen.

Als ich mich dann Freitagmorgen beim Antreten "Voll verwendungsfähig" meldete, erntete ich gutes Gelächter, da ich nicht einmal wusste, mit welchem Bein ich mehr humpeln sollte. Aber auch der Tag ging vorbei, die meiste Zeit sitzend beim Waffenreinigen.

Fazit der Woche also: Es war anstrengend, dreckig, die meisten Rekruten sind kaputt, und doch hat es verdammt Spaß gemacht.

Nächste Woche dann ist endlich das Gelöbnis, wir werden also die meiste Zeit mit Formaldienst verbringen. Zudem steht noch die ABC-Ausbildung an, sowie wohl noch einmal die HiBa und einige Vorbereitungen für das Biwak, welches dann in Woche 10 kommt.

An dieser Stelle wünsche ich euch eine gute neue Woche und ich freue mich schon darauf, euch vom heiß ersehnten Gelöbnis berichten zu können. (: