Dieses Mal leicht verspätet, doch natürlich nicht vergessen. Die fünfte Woche ist nun zu Ende und mit ihr ist auch der erste Monat rum. Wie ich letzte Woche bereits erwähnt habe, ging es nun auf den Truppenüblungsplatz zum Nahbereichschießen mit dem G36 und der Pistole. Aus Zeitmangel habe ich leider kein Tagebuch führen können und schreibe gerade aus dem Gedächtnis, also verzeiht mir, wenn einige Dinge nur grob erwähnt werden – aber Fragen sind ja auch nicht verboten.
Beginnen wir wie jede Woche einfach mal mit dem Montag. Der Ablauf am Morgen dürfte mittlerweile ziemlich bekannt sein, somit starte ich gleich mit dem aufregenderen Teil durch. Nachdem alle Rekruten ihren Gefechtsanzug angelegt und ihre Sachen gepackt hatten, ging es sogleich in den Bus, was für uns ein ziemliches Highlight war. Zwanzig Minuten Fahrt, in der wir in aller Ruhe sitzen und auch schlafen durften – diese Hin- und Rückfahrten blieben größtenteils auch mit die Highlights von Tag zu Tag. Ein paar Minuten der Entspannung sind im Dienst ein wahrer Segen. Auf dem Truppenübungsplatz angekommen, legten wir nur die Rücksäcke ab und traten zur Belehrung durch einen Leutnant und einen Sicherheitsoffizier an. Dies blieb jeden Tag der Woche ein Ritual, in welchem uns unsere Grenzen gesagt wurden, uns gezeigt wurde, wie man den Gehörschutz einsetzt und wie wir uns zu verhalten haben. Anschließend spaltete sich der Zug in seine Gruppen ein, jeder Rekrut empfing eine Waffe, bereitete sie vor und munitionierte die Magazine auf – und los ging es. Insgesamt waren es drei Übungen, die man bestehen musste. Da ich die P8 nicht abkrümmen kann, schoss ich sofort Sonderübungen. Was sind Sonderübungen? Die gleichen Dinge, nur dass der Hahn vorgespannt und das Abkrümmen sehr leicht ist. Damit ist die Grundausbildung allerdings nicht vollständig bestanden und man muss diesen Abschnitt in der Stammeinheit nachholen. Aber da ich die P8 ohnehin nicht leiden kann und mir das Schießen mit ihr auch nicht sonderlich Spaß macht, war mir dieser Umstand relativ gleichgültig und ich war froh, überhaupt irgendetwas zu treffen.
Den ganzen Tag wurde im Grunde genommen nur geschossen. Gegen 12 Uhr wurde dann die Mittagsverpflegung auf den TrÜbPl gebracht – und wieder einmal war das Essen draußen besser als in der Truppenküche. Und wieder wurde nur geschossen. Um 15 Uhr ging es wieder zurück in die Kaserne, anschließend zum Abendessen und danach zum Sport. Durch einen Sturm in der Nacht wurde uns der Lauf im Wald erspart und wir blieben in der Kaserne zu einer eher kleinen Joggingrunde. Es folgte am Abend nur noch Stuben- und Revierreinigen und dann war der Tag auch schon zu Ende.
Der Dienstag sah nicht anders aus. Den ganzen Tag lang wurde die P8 geschossen und zu meiner schlechten Laune über diese Waffe mischte sich auch immer mehr die Kälte. Ich hätte kaum geglaubt, dass es im Sommer noch so derart kalt und windig sein kann – aber es ist möglich. Dazu kam noch ordentlich Regen, sodass ich am Ende mit Shirt, Rolli, Feldbluse, Feldjacke und Nässeschutz dasaß, und immer noch fror.
Mittwoch wechselten wir dann endlich zum G36 und damit besserte sich auch meine Laune erheblich. Auch wenn es meiner Meinung nach widernatürlich und unnötig ist, das Gewehr im Nahbereich zu schießen, so hat es doch großen Spaß gemacht und meine Schießergebnisse wurden rasch sehr, sehr gut. Die Übungen waren einfach, der Tag war entspannt und gegen Mittag blieb mir sogar eine halbe Stunde, um mich, wie man bei uns so sagt, klein und hässlich zu machen und zu schlafen.
Da wir mit dem G36 so gut durchkamen, blieb uns am Donnerstag noch eine Menge Zeit, um Dinge zu tun. Das bedeutet, wir schossen aus Spaß. Wir widerholten etliche Übungen, einfach nur um das Schießen noch zu verbessern, wir schossen vollkommen andere Übungen, griffen auch schon spätere Ausbildungsinhalte auf und schnitten sie grob an. Somit war der Donnerstag definitiv der beste Tag der Woche, da, ich zumindest, vom Druck befreit war und mein Tun Spaß nennen konnte. Nachmittags ging es dann wieder in die Kaserne zum Abendessen und zum Sport. Und ich muss sagen, der Sport war mein persönliches Highlight.
Die beiden Ausbildungszüge Bravo und Charlie wurden zusammen aus der Kaserne hinaus in den Wald geführt – zusammen mit dem Kameraden Stumpf. Kamerad Stumpf liebt Sport, hat aber leider keine Arme und Beine und da Soldaten so kameradschaftlich sind, haben wir ihn mit uns getragen. Kurz gesagt, wir haben einen scheiß Baumstumpf mitgeschleppt. Im Wald ging es die meiste Zeit berghoch, zwischendurch mussten wir immer wieder halten, um Liegestütze zu machen. Es war hart, es war dreckig, es hat verdammt Spaß gemacht. Da der Wald noch vom Sturm vollkommen versifft war, sahen wir Rekruten mehr braun als blau aus.
Auf dem Weg hinunter jedoch knickte ein Kamerad um und verletzte sich. Nun, es ist schwer, ein Auto in den Wald zu bekommen, also mussten wir den Kameraden auf die Straße bekommen – und aus Drill wurde bitterer Ernst. Jener Kamerad wurde auf eine Verletztentrage gelegt und von insgesamt acht Mann getragen, die immer wieder wechselten, um so schnell wie möglich voranzukommen. Ein Kamerad und ich bildeten die Vorhut, sprich, wir rannten voraus und sicherten den Weg ab, sperrten kleine Nebenstraßen, damit der gesamte Zug sicher und ohne Stopp überqueren konnte. Manche Autofahrer haben in der Tat ziemlich überrascht geschaut, als da zwei vollkommen verdreckte Soldaten in Sportbekleidung aus dem Wald sprangen und sich stumpf hinstellten. Aber so kamen wir dem Wagen, welches den Kameraden sogleich ins Krankenhaus fahren sollte, schnell näher.
Anschließend ging es mit den letzten Reserven im Sprint zurück zum Gebäude. Und da die Ausbilder sehr zufrieden mit uns waren, bekamen wir mehr als genug Zeit zum Duschen und entspannen. Mir persönlich hat das sehr, sehr großen Spaß gemacht.
Der Freitag war dann wieder sehr unspektakulär. Wir reinigten drei Stunden lang die Gewehre und Pistolen und wurden anschließend ins Wochenende entlassen.
So, das war die fünfte Woche. Nächste Woche erfolgt zu meiner persönlichen Freude die Sanitätsausbildung.
An dieser Stelle eine schöne erste Augustwoche bis zum nächsten Beitrag!
Beginnen wir wie jede Woche einfach mal mit dem Montag. Der Ablauf am Morgen dürfte mittlerweile ziemlich bekannt sein, somit starte ich gleich mit dem aufregenderen Teil durch. Nachdem alle Rekruten ihren Gefechtsanzug angelegt und ihre Sachen gepackt hatten, ging es sogleich in den Bus, was für uns ein ziemliches Highlight war. Zwanzig Minuten Fahrt, in der wir in aller Ruhe sitzen und auch schlafen durften – diese Hin- und Rückfahrten blieben größtenteils auch mit die Highlights von Tag zu Tag. Ein paar Minuten der Entspannung sind im Dienst ein wahrer Segen. Auf dem Truppenübungsplatz angekommen, legten wir nur die Rücksäcke ab und traten zur Belehrung durch einen Leutnant und einen Sicherheitsoffizier an. Dies blieb jeden Tag der Woche ein Ritual, in welchem uns unsere Grenzen gesagt wurden, uns gezeigt wurde, wie man den Gehörschutz einsetzt und wie wir uns zu verhalten haben. Anschließend spaltete sich der Zug in seine Gruppen ein, jeder Rekrut empfing eine Waffe, bereitete sie vor und munitionierte die Magazine auf – und los ging es. Insgesamt waren es drei Übungen, die man bestehen musste. Da ich die P8 nicht abkrümmen kann, schoss ich sofort Sonderübungen. Was sind Sonderübungen? Die gleichen Dinge, nur dass der Hahn vorgespannt und das Abkrümmen sehr leicht ist. Damit ist die Grundausbildung allerdings nicht vollständig bestanden und man muss diesen Abschnitt in der Stammeinheit nachholen. Aber da ich die P8 ohnehin nicht leiden kann und mir das Schießen mit ihr auch nicht sonderlich Spaß macht, war mir dieser Umstand relativ gleichgültig und ich war froh, überhaupt irgendetwas zu treffen.
Den ganzen Tag wurde im Grunde genommen nur geschossen. Gegen 12 Uhr wurde dann die Mittagsverpflegung auf den TrÜbPl gebracht – und wieder einmal war das Essen draußen besser als in der Truppenküche. Und wieder wurde nur geschossen. Um 15 Uhr ging es wieder zurück in die Kaserne, anschließend zum Abendessen und danach zum Sport. Durch einen Sturm in der Nacht wurde uns der Lauf im Wald erspart und wir blieben in der Kaserne zu einer eher kleinen Joggingrunde. Es folgte am Abend nur noch Stuben- und Revierreinigen und dann war der Tag auch schon zu Ende.
Der Dienstag sah nicht anders aus. Den ganzen Tag lang wurde die P8 geschossen und zu meiner schlechten Laune über diese Waffe mischte sich auch immer mehr die Kälte. Ich hätte kaum geglaubt, dass es im Sommer noch so derart kalt und windig sein kann – aber es ist möglich. Dazu kam noch ordentlich Regen, sodass ich am Ende mit Shirt, Rolli, Feldbluse, Feldjacke und Nässeschutz dasaß, und immer noch fror.
Mittwoch wechselten wir dann endlich zum G36 und damit besserte sich auch meine Laune erheblich. Auch wenn es meiner Meinung nach widernatürlich und unnötig ist, das Gewehr im Nahbereich zu schießen, so hat es doch großen Spaß gemacht und meine Schießergebnisse wurden rasch sehr, sehr gut. Die Übungen waren einfach, der Tag war entspannt und gegen Mittag blieb mir sogar eine halbe Stunde, um mich, wie man bei uns so sagt, klein und hässlich zu machen und zu schlafen.
Da wir mit dem G36 so gut durchkamen, blieb uns am Donnerstag noch eine Menge Zeit, um Dinge zu tun. Das bedeutet, wir schossen aus Spaß. Wir widerholten etliche Übungen, einfach nur um das Schießen noch zu verbessern, wir schossen vollkommen andere Übungen, griffen auch schon spätere Ausbildungsinhalte auf und schnitten sie grob an. Somit war der Donnerstag definitiv der beste Tag der Woche, da, ich zumindest, vom Druck befreit war und mein Tun Spaß nennen konnte. Nachmittags ging es dann wieder in die Kaserne zum Abendessen und zum Sport. Und ich muss sagen, der Sport war mein persönliches Highlight.
Die beiden Ausbildungszüge Bravo und Charlie wurden zusammen aus der Kaserne hinaus in den Wald geführt – zusammen mit dem Kameraden Stumpf. Kamerad Stumpf liebt Sport, hat aber leider keine Arme und Beine und da Soldaten so kameradschaftlich sind, haben wir ihn mit uns getragen. Kurz gesagt, wir haben einen scheiß Baumstumpf mitgeschleppt. Im Wald ging es die meiste Zeit berghoch, zwischendurch mussten wir immer wieder halten, um Liegestütze zu machen. Es war hart, es war dreckig, es hat verdammt Spaß gemacht. Da der Wald noch vom Sturm vollkommen versifft war, sahen wir Rekruten mehr braun als blau aus.
Auf dem Weg hinunter jedoch knickte ein Kamerad um und verletzte sich. Nun, es ist schwer, ein Auto in den Wald zu bekommen, also mussten wir den Kameraden auf die Straße bekommen – und aus Drill wurde bitterer Ernst. Jener Kamerad wurde auf eine Verletztentrage gelegt und von insgesamt acht Mann getragen, die immer wieder wechselten, um so schnell wie möglich voranzukommen. Ein Kamerad und ich bildeten die Vorhut, sprich, wir rannten voraus und sicherten den Weg ab, sperrten kleine Nebenstraßen, damit der gesamte Zug sicher und ohne Stopp überqueren konnte. Manche Autofahrer haben in der Tat ziemlich überrascht geschaut, als da zwei vollkommen verdreckte Soldaten in Sportbekleidung aus dem Wald sprangen und sich stumpf hinstellten. Aber so kamen wir dem Wagen, welches den Kameraden sogleich ins Krankenhaus fahren sollte, schnell näher.
Anschließend ging es mit den letzten Reserven im Sprint zurück zum Gebäude. Und da die Ausbilder sehr zufrieden mit uns waren, bekamen wir mehr als genug Zeit zum Duschen und entspannen. Mir persönlich hat das sehr, sehr großen Spaß gemacht.
Der Freitag war dann wieder sehr unspektakulär. Wir reinigten drei Stunden lang die Gewehre und Pistolen und wurden anschließend ins Wochenende entlassen.
So, das war die fünfte Woche. Nächste Woche erfolgt zu meiner persönlichen Freude die Sanitätsausbildung.
An dieser Stelle eine schöne erste Augustwoche bis zum nächsten Beitrag!
lekysha am 02. August 2015 | 0 Kommentare
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