Nun ist auch schon die erste komplette Woche mit viel Input vorbeigezogen. Da ich mir im letzten Bericht vornahm, mich etwas kürzer zu fassen, werde ich nicht so sehr auf die Details eingehen und mich mehr auf die wichtigsten Aktionen und besonderen Eindrücke konzentrieren.
Nach der Anreise am Sonntag ist nicht mehr allzu viel passiert. Eine Kameradin und ich sind im strömenden Regen joggen gegangen, die Sachen für den nächsten Tag wurden vorbereitet und dann rief uns auch schon das Bett, da ja die Nacht früh endete.
Der Montag war ebenfalls ziemlich unspektakulär und geprägt von langen Wartezeiten. Die beiden Ausbildungszüge wurden nach dem Frühstück sogleich zum Zahnarzt und zum Arzt geschickt, wo bei ersterem lediglich kurz in den Mund geschaut wurde und bei zweitem nur gefragt wurde, ob sich seit der Untersuchung bei der Musterung etwas verändert hätte. Diese beiden kurzen Eingriffe folgten einer ewig langen Wartezeit, wo wir Rekruten stumpf an der Wand starren und den Mund halten mussten. Ich selbst stand gute zwei Stunden, ehe ein Oberarzt uns befahl, – wir trauten uns nicht, seinem Rat zu befolgen, sodass er es uns tatsächlich befehlen musste – Stühle aus einem Wartezimmer zu holen und uns zu setzen. Nach dem kurzen Arztbesuch ging es für die meisten noch zum Impfen, so auch für mich. Danach gab es auch schon die Mittagsverpflegung in der Kantine, gefolgt von der Kontrolle zur Vollzähligkeit. Sprich, wir mussten alle unsere Spinde, die wir so mühsam eingeräumt hatten, wieder komplett ausräumen und alles auf dem Gang ausbreiten. Dann wurde jeder einzelne Ausrüstungsgegenstand abgefragt und wieder aufs Bett geschmissen. Den ganzen Mist durften wir dann auch schön wieder einräumen.
Am Abend gab es dann nur noch ein Antreten und damit ordentlich Ärger, da ein Kamerad mit dem Handy erwischt worden war, welches wir im Dienst nicht nutzen dürfen. Und schon war der Montag rum.
Der Dienstag dagegen war ein schöner Tag. Nach dem Frühstück ging es zum Unterricht beim Militärpfarrer, der uns erzählte, was seine Aufgaben sind und uns reichlich Mut zusprach. Wenn auch viele wohl nicht gläubig sind und nicht allzu viel von Kirche halten, so fanden wir doch Kraft in diesem Unterricht. Anschließend lud er uns alle zu einem zweiten Frühstück ein, welches reiner Luxus zu sein schien. Wir saßen an gedeckten Tischen, wurden bedient und hatten wirklich einmal Zeit zum Essen, zum Reden, zum Entspannen. Danach folgte eine weitere Stunde Unterricht beim Pfarrer und gut eine halbe Stunde, in der wir schlicht auf der Wiese lagen und auf die Ausbilder warteten. Anschließend hieß es Formaldienst, sprich, wir übten Marschieren. Was ganz witzig ist, da ich eine der kleinsten in meinem Zug bin, somit ganz hinten marschiere und natürlich den Schritt der großen Kameraden vorne halten muss. Während die da vorne gemütlich laufen, rennen die armen kleinen Schweine hinten hinterher. Dem folgte die SAZ-Ernennung. Die ganze Kompanie trat an und die Soldaten auf Zeit bekamen eine Urkunde. Der Abend war dann geprägt von einer Menge Unterricht, beispielsweise über die Rechte und Pflichten eines Soldaten, über Sozialberatung und so weiter. Später, vor dem Stuben- und Revierreinigen, mussten wir dann noch unsere Koppeln zusammennähen – ja, als Soldat muss man auch nähen können – und dann war der Tag auch schon wieder um.
Der Morgen des Mittwochs begann dann mit einer Überraschung. Ich erwachte nicht wenig überrascht, denn bei uns auf der Stube brannte Licht und die Tür stand offen. Dabei war es erst halb fünf und Wecken war um fünf Uhr. Da wir die Zeit am Vortag jedoch nicht hatten halten können, mussten wir von nun an eine halbe Stunde früher aufstehen und bereits um fünf Uhr antreten. Dem folgte über den ganzen Tag hinweg sehr, sehr, sehr viel Unterricht. Insgesamt waren es glaube ich zehn Stunden, die wir um U-Raum saßen und Vorgesetzten lauschten. Oder schliefen. Es ging zumeist um die Schießlehre und Schießtechnik, schon einmal eine Menge Input für die eigentliche, praktische Schießausbildung. Zwischen den Unterrichten fand die Verpflegung statt und auch machten wir zwischendurch den ersten Sport, denn so, wie wir in Marschformation standen, durften wir dann von einem Ort zum anderen joggen. Insgesamt war es aber gar nicht so anstrengend.
Der Mittwoch brachte wenig Taten, dafür sehr viel Input mit sich.
Dafür war der Donnerstag eine reine Belastungsprobe. Nach dem Frühstück und dem Stuben- und Revierreinigen – was allgemein täglich zwei Mal gemacht wird – durften wir uns in unseren wunderschönen, blauen Sportanzug werfen. Ich persönlich liebe das Ding. Es ist doch freilich toll, in einer weichen Jogginghose und gemütlichen Turnschuhen herumzurennen. In diesem Aufzug saßen wir dann etwa zwei Stunden im Unterricht über Kampfmittel. Und dann ging es los. Wir joggten mit Rucksack zur Turnhalle. Im Rucksack selbst befanden sich nur die Hallenschuhe, eine Flasche Wasser und ein Handtuch, also war er nicht allzu schwer. Dennoch klappte der ein oder andere Kamerad zusammen. In der Halle selbst begann dann der sogenannte Basis-Fitness-Test, kurz BFT. Dieser beinhaltet drei Übungen: einmal 11x10 Meter sprinten, einmal Klimmhang und einen 1000-Meter-Lauf. Es gab die unterschiedlichsten Werte bei uns Rekruten. Der eine konnte gut laufen, der andere gar nicht. Der eine konnte sich kaum im Klimmzug an der Stange halten, dafür aber sau gut laufen. Insgesamt sollen wir wohl echt schlecht gewesen sein, wenn man den Worten des Zugführers Glauben schenken mag. Ich selbst bin mit meinen Werten nicht allzu zufrieden, war wohl aber auch nicht wirklich schlecht.
Zum 1000-Meter-Lauf ging es draußen auf den Sportplatz, wo wir natürlich hingejoggt sind. Und anschließend joggten wir auch zum Gebäude zurück – dies war die eigentliche Probe. Es waren gut zwei Kilometer in einem recht schnellen Tempo bei recht warmen Wetter. Viele Kameraden fielen aus, und für jeden, der stehenblieb, durften die anderen eine weitere Runde drehen und diese Kameraden wieder einsammeln. Viele schafften den Lauf jedoch auch nicht und bekamen später ordentlich Ärger vom Zugführer. Ich gehörte zu denjenigen, die es geschafft hatten und – obwohl ich mich nie für einen guten Läufer gehalten habe – fand ich es nicht sonderlich anstrengend. Durch das Kickboxen habe ich eine Atemtechnik verinnerlicht, die mich erstaunlich gut bei Stange hielt. Während die Kameraden also ihren Einlauf empfinden, hatten die erfolgreichen Jogger gute Zeit, um zu duschen. Danach ging es erneut nach draußen zum Formaldienst, sprich, wieder Marschieren lernen, sowie neue Befehle. Dem folgte eine Vorführung der Truppe, dem unsere Kompanie angehört. Wir sahen einem Panzer in Aktion zu, sahen, wie die Truppe arbeitet. Es war wirklich eine sehr interessante Erfahrung. Dem folgte weiterer Formaldienst und dem endlich mal eine Stunde Dienstunterbrechung, in der wir auf Stube sitzen, ans Handy durften und einfach mal nichts tun mussten. Danach gab es wieder Formaldienst, Stuben-Revierreinigen und danach das erste Anlegen des Gefechtsanzuges mit Schießbrille, Helm, Handschuhen und Koppel. Und danach war der Tag dann auch endlich vorbei, leider mit 23 Uhr auch später als gewöhnlich.
Zum Glück war der Freitag entspannt und heiß ersehnt. Nach dem Frühstück ging's ans Putzen, danach fuhren alle, die zu große, zu kleine oder kaputte Ausrüstung hatten, in die Kleiderkammer und tauschten diese. Dann wurden nur noch Fotos für den Truppenausweis gemacht und nach dem Kompanieantreten hieß es Dienstschluss.
Wir sehen schon, diese Woche war deutlich strammer und es ist viel mehr passiert. Nächste Woche dann wird es an die theoretische und praktische Waffenausbildung gehen, sprich, wir werden das erste Mal Waffen in den Händen halten und schießen. Laut Dienstplan geht es die dritte und vierte Woche nur um Waffen. Mehr dazu folgt dann nächstes Wochenende.
Haltet die Ohren steif und liebe Grüße!
Nach der Anreise am Sonntag ist nicht mehr allzu viel passiert. Eine Kameradin und ich sind im strömenden Regen joggen gegangen, die Sachen für den nächsten Tag wurden vorbereitet und dann rief uns auch schon das Bett, da ja die Nacht früh endete.
Der Montag war ebenfalls ziemlich unspektakulär und geprägt von langen Wartezeiten. Die beiden Ausbildungszüge wurden nach dem Frühstück sogleich zum Zahnarzt und zum Arzt geschickt, wo bei ersterem lediglich kurz in den Mund geschaut wurde und bei zweitem nur gefragt wurde, ob sich seit der Untersuchung bei der Musterung etwas verändert hätte. Diese beiden kurzen Eingriffe folgten einer ewig langen Wartezeit, wo wir Rekruten stumpf an der Wand starren und den Mund halten mussten. Ich selbst stand gute zwei Stunden, ehe ein Oberarzt uns befahl, – wir trauten uns nicht, seinem Rat zu befolgen, sodass er es uns tatsächlich befehlen musste – Stühle aus einem Wartezimmer zu holen und uns zu setzen. Nach dem kurzen Arztbesuch ging es für die meisten noch zum Impfen, so auch für mich. Danach gab es auch schon die Mittagsverpflegung in der Kantine, gefolgt von der Kontrolle zur Vollzähligkeit. Sprich, wir mussten alle unsere Spinde, die wir so mühsam eingeräumt hatten, wieder komplett ausräumen und alles auf dem Gang ausbreiten. Dann wurde jeder einzelne Ausrüstungsgegenstand abgefragt und wieder aufs Bett geschmissen. Den ganzen Mist durften wir dann auch schön wieder einräumen.
Am Abend gab es dann nur noch ein Antreten und damit ordentlich Ärger, da ein Kamerad mit dem Handy erwischt worden war, welches wir im Dienst nicht nutzen dürfen. Und schon war der Montag rum.
Der Dienstag dagegen war ein schöner Tag. Nach dem Frühstück ging es zum Unterricht beim Militärpfarrer, der uns erzählte, was seine Aufgaben sind und uns reichlich Mut zusprach. Wenn auch viele wohl nicht gläubig sind und nicht allzu viel von Kirche halten, so fanden wir doch Kraft in diesem Unterricht. Anschließend lud er uns alle zu einem zweiten Frühstück ein, welches reiner Luxus zu sein schien. Wir saßen an gedeckten Tischen, wurden bedient und hatten wirklich einmal Zeit zum Essen, zum Reden, zum Entspannen. Danach folgte eine weitere Stunde Unterricht beim Pfarrer und gut eine halbe Stunde, in der wir schlicht auf der Wiese lagen und auf die Ausbilder warteten. Anschließend hieß es Formaldienst, sprich, wir übten Marschieren. Was ganz witzig ist, da ich eine der kleinsten in meinem Zug bin, somit ganz hinten marschiere und natürlich den Schritt der großen Kameraden vorne halten muss. Während die da vorne gemütlich laufen, rennen die armen kleinen Schweine hinten hinterher. Dem folgte die SAZ-Ernennung. Die ganze Kompanie trat an und die Soldaten auf Zeit bekamen eine Urkunde. Der Abend war dann geprägt von einer Menge Unterricht, beispielsweise über die Rechte und Pflichten eines Soldaten, über Sozialberatung und so weiter. Später, vor dem Stuben- und Revierreinigen, mussten wir dann noch unsere Koppeln zusammennähen – ja, als Soldat muss man auch nähen können – und dann war der Tag auch schon wieder um.
Der Morgen des Mittwochs begann dann mit einer Überraschung. Ich erwachte nicht wenig überrascht, denn bei uns auf der Stube brannte Licht und die Tür stand offen. Dabei war es erst halb fünf und Wecken war um fünf Uhr. Da wir die Zeit am Vortag jedoch nicht hatten halten können, mussten wir von nun an eine halbe Stunde früher aufstehen und bereits um fünf Uhr antreten. Dem folgte über den ganzen Tag hinweg sehr, sehr, sehr viel Unterricht. Insgesamt waren es glaube ich zehn Stunden, die wir um U-Raum saßen und Vorgesetzten lauschten. Oder schliefen. Es ging zumeist um die Schießlehre und Schießtechnik, schon einmal eine Menge Input für die eigentliche, praktische Schießausbildung. Zwischen den Unterrichten fand die Verpflegung statt und auch machten wir zwischendurch den ersten Sport, denn so, wie wir in Marschformation standen, durften wir dann von einem Ort zum anderen joggen. Insgesamt war es aber gar nicht so anstrengend.
Der Mittwoch brachte wenig Taten, dafür sehr viel Input mit sich.
Dafür war der Donnerstag eine reine Belastungsprobe. Nach dem Frühstück und dem Stuben- und Revierreinigen – was allgemein täglich zwei Mal gemacht wird – durften wir uns in unseren wunderschönen, blauen Sportanzug werfen. Ich persönlich liebe das Ding. Es ist doch freilich toll, in einer weichen Jogginghose und gemütlichen Turnschuhen herumzurennen. In diesem Aufzug saßen wir dann etwa zwei Stunden im Unterricht über Kampfmittel. Und dann ging es los. Wir joggten mit Rucksack zur Turnhalle. Im Rucksack selbst befanden sich nur die Hallenschuhe, eine Flasche Wasser und ein Handtuch, also war er nicht allzu schwer. Dennoch klappte der ein oder andere Kamerad zusammen. In der Halle selbst begann dann der sogenannte Basis-Fitness-Test, kurz BFT. Dieser beinhaltet drei Übungen: einmal 11x10 Meter sprinten, einmal Klimmhang und einen 1000-Meter-Lauf. Es gab die unterschiedlichsten Werte bei uns Rekruten. Der eine konnte gut laufen, der andere gar nicht. Der eine konnte sich kaum im Klimmzug an der Stange halten, dafür aber sau gut laufen. Insgesamt sollen wir wohl echt schlecht gewesen sein, wenn man den Worten des Zugführers Glauben schenken mag. Ich selbst bin mit meinen Werten nicht allzu zufrieden, war wohl aber auch nicht wirklich schlecht.
Zum 1000-Meter-Lauf ging es draußen auf den Sportplatz, wo wir natürlich hingejoggt sind. Und anschließend joggten wir auch zum Gebäude zurück – dies war die eigentliche Probe. Es waren gut zwei Kilometer in einem recht schnellen Tempo bei recht warmen Wetter. Viele Kameraden fielen aus, und für jeden, der stehenblieb, durften die anderen eine weitere Runde drehen und diese Kameraden wieder einsammeln. Viele schafften den Lauf jedoch auch nicht und bekamen später ordentlich Ärger vom Zugführer. Ich gehörte zu denjenigen, die es geschafft hatten und – obwohl ich mich nie für einen guten Läufer gehalten habe – fand ich es nicht sonderlich anstrengend. Durch das Kickboxen habe ich eine Atemtechnik verinnerlicht, die mich erstaunlich gut bei Stange hielt. Während die Kameraden also ihren Einlauf empfinden, hatten die erfolgreichen Jogger gute Zeit, um zu duschen. Danach ging es erneut nach draußen zum Formaldienst, sprich, wieder Marschieren lernen, sowie neue Befehle. Dem folgte eine Vorführung der Truppe, dem unsere Kompanie angehört. Wir sahen einem Panzer in Aktion zu, sahen, wie die Truppe arbeitet. Es war wirklich eine sehr interessante Erfahrung. Dem folgte weiterer Formaldienst und dem endlich mal eine Stunde Dienstunterbrechung, in der wir auf Stube sitzen, ans Handy durften und einfach mal nichts tun mussten. Danach gab es wieder Formaldienst, Stuben-Revierreinigen und danach das erste Anlegen des Gefechtsanzuges mit Schießbrille, Helm, Handschuhen und Koppel. Und danach war der Tag dann auch endlich vorbei, leider mit 23 Uhr auch später als gewöhnlich.
Zum Glück war der Freitag entspannt und heiß ersehnt. Nach dem Frühstück ging's ans Putzen, danach fuhren alle, die zu große, zu kleine oder kaputte Ausrüstung hatten, in die Kleiderkammer und tauschten diese. Dann wurden nur noch Fotos für den Truppenausweis gemacht und nach dem Kompanieantreten hieß es Dienstschluss.
Wir sehen schon, diese Woche war deutlich strammer und es ist viel mehr passiert. Nächste Woche dann wird es an die theoretische und praktische Waffenausbildung gehen, sprich, wir werden das erste Mal Waffen in den Händen halten und schießen. Laut Dienstplan geht es die dritte und vierte Woche nur um Waffen. Mehr dazu folgt dann nächstes Wochenende.
Haltet die Ohren steif und liebe Grüße!
lekysha am 12. Juli 2015 | 2 Kommentare
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